Nitecore P20i UV | Expert Review von Koen van der Jagt
Erste Eindrücke
Wenn man die Verpackung öffnet (die voll von Werbung ist 🙂), sieht man sofort, dass die Lampe für den taktischen Einsatz gedacht ist, da sie mit einem speziellen Holster (dem NTH20) geliefert wird. Ansonsten sieht es so aus, wie wir es von Nitecore gewohnt sind: Akku, Ladekabel, Lanyard und Clip sorgen für ein komplettes Set. Für mich ist das absolut in Ordnung!
Die P20i UV ist etwas größer als eine durchschnittliche Mittelklasselampe, was vor allem auf den tiefen Lampenkopf zurückzuführen ist. Dieser zieht auch die meiste Aufmerksamkeit auf sich mit seiner tiefliegenden SST-40-W-LED und den vier um sie herum angeordneten UV-LEDs. Auf dem Lampenkranz befinden sich kleine Spitzen, mit denen man sich im Notfall verteidigen oder ein Fenster einschlagen kann. Der mitgelieferte Clip kann auf verschiedene Arten an der Lampe befestigt werden; das Lanyard kann nur am Clip befestigt werden, an der Lampe fehlen Aussparungen zum Durchführen der Schlaufe. Auf der Rückseite der Lampe befindet sich der große Gummi-Klickschalter, neben dem ein flacher, halbmondförmiger zweiter Schalter angebracht ist. Ein auffälliges Detail ist die blau leuchtende Akkustatusanzeige im Lampenkopf. Das Design hat eine abwechslungsreiche Textur (unter anderem Rillen, die für eine gute Wärmeableitung sorgen), wodurch die Lampe gut und fest in der Hand liegt und auch nicht wegrollt, wenn man sie auf einer schrägen Fläche ablegt. Im Inneren des Gehäuses sorgt eine Feder dafür, dass der Akku Stöße gut abfedert.
Insgesamt ist die P20i UV absolut in Ordnung. Bei meinem Exemplar ist mir aufgefallen, dass die zentrale LED nicht ganz in der Mitte saß. Außerdem waren die Schraubgewinde nicht gefettet; das kann man leicht selbst tun und ich empfehle es auf jeden Fall, um die Lebensdauer der Lampe zu verlängern.
Wann und wie
Die P20i-Serie von Nitecore ist in erster Linie für den taktischen Einsatz gedacht, was bedeutet, dass man sich in jeder unerwarteten Situation auf seine Ausrüstung verlassen können muss und dass sofort das richtige Licht zur Verfügung steht, um adäquat handeln zu können. Die hier getestete UV-Version hat darüber hinaus noch zwei weitere Funktionen: Prüfung auf Echtheit (Pass, Geld, Edelsteine) und die Möglichkeit, unsichtbare Spuren zu finden (Forensik). Die Polizei beispielsweise kann mit all diesen Dingen konfrontiert werden und wird daher von einer Lampe profitieren, die in all diesen Situationen eine echte Hilfe ist.
Welchen Eindruck macht die P20i UV bei Bedienung und Komfort:
Die P20i UV ist deutlich größer als z.B. die MH10S und fühlt sich auch spürbar schwerer an. Dennoch liegt sie gut in der Hand, sogar wenn man Handschuhe trägt. Das Aufladen erfolgt also wie zu erwarten über den USB-C-Anschluss. Allerdings dauert das Aufladen eines leeren 21700-Akkus immer noch knapp vier Stunden. Wenn die Statusleuchte nicht mehr blinkt, sondern dauerhaft leuchtet, ist der Akku vollständig geladen. Während der Verwendung der Lampe leuchtet die Anzeige ebenfalls, um den Akkustatus anzuzeigen. Sobald sie (schnell) zu blinken beginnt, muss die Lampe an das Ladegerät angeschlossen werden.
Die P20i UV verfügt über zwei Nutzungsmodi: Daily und Tactical. Das Umschalten zwischen diesen Modi ist nicht schwierig, aber ich empfehle, die Lampe dabei nach unten zu richten, da man sonst geblendet wird. Man muss die Modus-Taste gedrückt halten (die P20i UV schaltet direkt im Strobe-Modus ein) und gleichzeitig den Batteriedeckel ein wenig lösen. Die Lampe zeigt mit einem (Daily) oder zwei (Tactical) kurzen Blitzen an, welcher Modus gewählt wurde. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Modi besteht darin, dass sich die Lampe bei Daily im zuletzt verwendeten Lichtmodus einschaltet und bei Tactical immer im höchsten Modus. Der andere Unterschied ist, dass man bei Daily von niedrig zu hoch und bei Tactical von hoch zu niedrig wechselt. Man merkt, dass diese Lampe eindeutig für den taktischen Einsatz gedacht ist: Es fehlt eine wirklich geringe Lichtstärke und man hat „nur” drei normale Lichtmodi. Der ultraviolette Modus befindet sich in beiden Betriebsmodi „ganz normal” im Zyklus, sodass die Lampe folgendermaßen schaltet (in Daily): Niedrig > Mittel > Hoch > UV. Da ultraviolettes Licht für die Augen gefährlich sein kann, hätte ich es besser gefunden, wenn sich diese Option hinter einer Art von Sicherung befunden hätte. Vor allem bei Tageslicht sieht man nicht sofort den Unterschied zwischen dem niedrigsten Lichtmodus und UV, und man ist schnell versucht, „neugierig” direkt in die Linse zu schauen. Die P20i UV gehört also eindeutig in die Hände von Menschen, die wissen, wie man mit UV-Licht umgeht. Die Stroboskop-Funktion ist über die Modus-Taste immer sofort verfügbar, unabhängig davon, in welchem Betriebsmodus man sich befindet. Wenn man das Stroboskop bei eingeschalteter Lampe aktiviert, wird dieser Modus eingestellt und gespeichert. Auf diese Weise lässt sich die P20i UV so einstellen, dass sich die Lampe immer im Verteidigungsmodus einschaltet, egal welchen Schalter man drückt. Der große Lampenkopf bewährt sich vor allem bei der Verwendung im höchsten Modus: Im Gegensatz zu kleineren Lampen überhitzt die P20i UV nicht so leicht; man kann die Lampe auch nach Minuten noch problemlos halten, ohne sich die Hände zu verbrennen.
Bleibt die Frage: Was bringt die UV-Option für diese Lampe? Im Alltag kannst Du damit die Echtheit von wichtigen Dokumenten oder Papiergeld überprüfen. Weiter hinten in dieser Review werde ich hierzu einige Beispiele zeigen! Noch spezifischer wird es in der Forensik und bei der Untersuchung von Edelsteinen eingesetzt. Es ist also offensichtlich, dass man sich bewusst und gezielt für die UV-Option entscheidet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die P20i UV für den taktischen Anwender eine ausgezeichnete Benutzeroberfläche bietet; mit der UV-Option sollte man allerdings konzentriert und aufmerksam umgehen.
Das gefällt mir an der P20i UV:
Die Lampe liegt gut in der Hand und die Bedienung über den Klick- und den Modus-Schalter funktioniert hervorragend. In einer unerwarteten Situation kannst Du Dich auf die P20i UV verlassen!
Verbesserungsmöglichkeiten
Die UV-Option sollte meiner Meinung nach ein wenig besser gesichert sein. UV-Licht kann schädlich für die Augen sein und man braucht es nie in Sekundenschnelle, anders als das Stroboskop.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die UV-Version der P20i-Serie liegt preislich im Mittelfeld. Vor allem, wenn man häufiger Geld oder Wertsachen auf ihre Echtheit hin überprüfen muss, rentiert sich die Ausgabe recht schnell. Ausgehend davon und vom Gesamtbild in Bezug auf die Verarbeitungsqualität und das Finish halte ich die P20i UV nicht für überteuert.
Mein Fazit
Robuste Lampe mit intuitiver Bedienung und ausreichender Leuchtkraft. Auch zur Verteidigung einsetzbar. Es ist jedoch eine Lampe, die in die Hände von jemandem gehört, der weiß, wie man damit umgeht. Lichtbild und Lichtrahmen entsprechen der Art und Weise, wie die P20i UV eingesetzt werden sollte.
Gut zu wissen:
Wie wir es von Nitecore gewohnt sind, kannst Du bei der P20i UV aus einem ganzen Arsenal an Zubehör wählen, mit dem Du Deine Lampe befestigen, bedienen oder anderweitig einsetzen kannst.
Last, but not least: die Beamshots!
Das Lichtbild der P20i UV zeigt eine gute Mischung aus Reichweite und Übersicht, wobei der Schwerpunkt (dank des tiefen Reflektors) auf dem Erreichen einer beachtlichen Entfernung liegt. Dies spiegelt sich in den Beamshots wider: Die P20i UV hat einen klaren und breiten Hotspot, eine deutliche Korona (weniger starkes Licht direkt um den Hotspot herum) und einen schwachen Spill (Restlicht am äußeren Rand des Bündels). Um das Lichtbündel herum sind deutlich sichtbare Ringe zu erkennen, was auf die verwendete Kombination aus LED und Reflektor zurückzuführen ist. Mir persönlich gefällt das nicht so gut, aber es beeinträchtigt das Lichtbündel ansonsten nicht. Die Lichtfarbe ist ein (schönes) Kaltweiß, also ohne Blaustich.
Der erste Ort ist ein kleiner Wald. Hier gibt es in der Regel wenig Licht und eine Lampe kann zeigen, was sie kann. Nachfolgend die drei Lichtmodi.
Ein paar Fotos mit der Lampe in der Hand an verschiedenen Standorten. Auffallend sind die gute Reichweite dank des großen Hotspots und die Ringe um das Lichtbild.
Um einen Eindruck davon zu bekommen, was ein Reflektor mit einer identischen Lichtquelle kann, habe ich ein Bild sowohl mit der MH10S als auch mit der P20i UV in der Hand gemacht. Man sieht deutlich, dass die MH10S ein gleichmäßigeres Lichtbündel hat, während die P20i UV in der Mitte heller ist, was zu einer größeren Reichweite führt.
Wie versprochen, auch noch einige Beispiele mit ultraviolettem Licht. Eine häufig genutzte Anwendung ist die Echtheitsprüfung von Papiergeld. Unten sieht man, was das UV-Licht erkennen lässt, wenn man einen echten 10-Euro-Schein neben einen gefälschten legen.
Ein Führerschein hat versteckte Echtheitsmerkmale, die sich nur mit UV-Licht überprüfen lassen. Was man mit bloßem Auge nicht sieht, zeigt die P20i UV!
Koen van der Jagt
Bereits als kleines Kind zeigte Koen van der Jagt ein großes Interesse an Lampen, Drähten und Batterien. Als Kind interessiert er sich vor allem für Fahrradlampen und andere Elektronik. Die Krypton- und Halogenlampen wurden in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Sei ein paar Jahren richtet er sein Interesse auch auf hochwertihe Markenprodukte. Seine ersten Taschenlampen-Marken waren Led Lenser und Fenix. Daneben hat er eine Leidenschaft für Fotografie und ist er ein begeisterter Hobby-Fotograf. Neben Fotos von der Natur und imposanten Wetteraufnahmen zeigt Koen auch gerne Bilder von dem, was eine Taschenlampe kann und wie das Lichtbild in Dunkelheit fällt. Die Rezensionen, die Koen schreibt, können oft in Foren wie candlepowerforums.com und taschenlampen-forum.de gelesen werden. Koen besitzt mittlerweile Taschenlampen in fast jeder Kategorie: von kleinen und handlichen Lampen, bis hin zu leistungsstarken Scheinwerfern.