Nitecore P30i | Expert Review von Koen van der Jagt
Mit der P30i bringt Nitecore bereits die 3. Version dieses Erfolgsmodells auf den Markt. Die Stärke der P30-Serie ist ihre große Reichweite im Verhältnis zu ihrer Größe. Im Vergleich zu ihren Vorgängern legt die P30i in puncto Leistung und Reichweite noch eine sehr große Schippe drauf. Wie zeigt sich das in der Praxis? Hier folgen meine Erfahrungen in Wort und Bild!
Inhalt
Meine ersten Eindrücke:
Die P30i wird in einer luxuriösen Box mit Magnetverschluss geliefert. Wie wir es von Nitecore gewohnt sind, ist auch dieses Set ziemlich komplett; neu ist die mitgelieferte Fernbedienung. Das Einzige, was ich bei aktuellen Verpackungen oft vermisse, ist ein Ladegerät, das auch in diesem Paket fehlt. Ansonsten bleiben eigentlich keine Wünsche offen.
Die P30i ist deutlich größer als ihre Vorgänger, was vor allem daran liegt, dass der Lampenkopf viel tiefer ist und noch dazu einen größeren Durchmesser hat. Die Proportionen stimmen und die Lampe strahlt mit dem großen Kopf und dem tiefen Reflektor etwas Beeindruckendes aus. Die Lampe besticht durch ihren mattschwarzen „Lack” und auch die Qualität von Konstruktion und Verarbeitung sind in Ordnung: keine scharfen Kanten, die Lasergravur ist exakt ausgerichtet und die Lichtquelle sitzt sauber in der Mitte des Reflektors. Eine erhöhte Fläche am Lampenkopf (in der sich der Modus-Schalter befindet) verhindert, dass die Lampe wegrollen kann. Die Variationen in Relief und Textur sorgen für einen guten Grip; der mitgelieferte Clip (der sowohl nach oben als auch nach unten montiert werden kann) ist etwas zu klein geraten. Auf der Rückseite der Lampe befindet sich ein Gummiklicker, der als Hauptschalter dient. Daneben befindet sich der USB-C-Anschluss zum Aufladen der Lampe oder zum Anschließen der Fernbedienung. Das Abdeckgummi des Anschlusses löst sich leicht ab und wirkt etwas billig. Für mich ist der Kopf mit seinem glatten und tiefen Reflektor und der leistungsstarken XHP35 HI LED der beeindruckendste Teil der P30i. Das „Innenleben” der Lampe sieht gut aus, die Gewinde sind gut gefettet und laufen leichtgängig.
Die P30i hinterlässt einen guten ersten Eindruck; die Verarbeitung und die Qualität der Konstruktion sind wirklich gut.
Wann und wie:
Dank ihrer großen Reichweite und ihrer handlichen Größe eignet sich die P30i für Überwachungs-, Sicherheits- und Suchaktionen, aber die Lampe passt auch auf eine Waffe und ist daher auch für Wildhüter eine interessante Option. Der Schalter auf der Rückseite und die mitgelieferte Fernbedienung machen die Lampe perfekt für die oben genannten Zielgruppen. Dank des energieeffizienten und niedrigen Modus von 6 Lumen kann man die Lampe auch in Innenräumen verwenden, obwohl zu bedenken ist, dass die P30i dafür nicht entwickelt wurde.
Welchen Eindruck macht die Nitecore P30i hinsichtlich Bedienung und Komfort:
Nachdem der Akkuschutz entfernt wurde, lässt sich die Lampe einfach über das mitgelieferte Kabel, das in den USB-Ladeanschluss eingesteckt wird, aufladen. Nach wie vor bleibt Nitecore bei einer blauen Lampe für den Ladestatus, ich finde rot/grün deutlicher. Jetzt muss man warten, bis das langsam blinkende blaue Licht kontinuierlich leuchtet, was bedeutet, dass die P30i wieder vollständig aufgeladen ist. Das vollständige Aufladen dauert etwa vier Stunden, das sollte man bedenken. Als Reservelampe oder bei sehr kalten Bedingungen kann die P30i auch mit einem Satz CR123A-Batterien oder mit wiederaufladbaren RCR123A-Akkus betrieben werden. Diese Batterien haben viel weniger Leistung als der 21700-Akku, der standardmäßig mitgeliefert werden, und daher fehlt bei diesen Batterien der Turbo-Modus und damit die Hälfte der maximalen Leistung. Der Batteriestatus wird bei eingeschalteter Lampe kontinuierlich in 3 Stufen angezeigt. Nach dem Aufladen oder Batteriewechsel zeigt die blaue LED die Spannung bis auf 0,1 Volt genau an.
Die Bedienung scheint auf den ersten Blick Standard zu sein, aber Nitecore überrascht regelmäßig mit Ideen, die man nicht direkt erwarten würde. Das Einschalten erfolgt über den Klicker auf der Rückseite, dann halb drücken für kurzes Einschalten oder ganz durchdrücken für Dauerbetrieb. Über den Seitenschalter kann zwischen den fünf Lichtstärken umgeschaltet werden. Übrigens ist diese Taste auch im Dunkeln gut zu finden, da die blaue Batteriestatusleuchte während der Benutzung ständig leuchtet. Überraschend ist, dass der Seitenschalter eine Sofortfunktion hat. Wenn man diese Taste aus dem Standby-Modus heraus länger als eine Sekunde gedrückt hält, stehen sofort die maximalen 2000 Lumen zur Verfügung, bis man die Taste loslässt oder die Lampe automatisch eine Stufe herunterschaltet, damit sie nicht zu heiß wird. Auch bei eingeschalteter Lampe funktioniert diese Sofort-Turbo-Option mit der Besonderheit, dass die P30i nun nach 30 Sekunden wieder in den zuvor gewählten Modus zurückschaltet. Ich finde, das ist wieder eine tolle Idee von Nitecore!
Auf der mitgelieferten Fernbedienung (die an der Rückseite befestigt und über den USB-Anschluss verbunden wird) befinden sich zwei Abschnitte, die durch einen erhöhten Rand getrennt sind. Die obere Taste dient als Ein-/Ausschalter oder zum Aktivieren des Stroboskops. Der untere Teil (unterteilt in drei kleine Tasten) ist als Modus-Schalter oder, wenn die Lampe ausgeschaltet ist, als Sofort-Ein-Taste vorgesehen. Die bereits erwähnte Sofort-Turbo-Funktion ist (bei eingeschalteter Lampe) ebenfalls über diesen Teil der Fernbedienung verfügbar.
Die speziellen Modi sind Leuchtfeuer, SOS und Stroboskop. Normalerweise wird für das Stroboskop die Fernbedienung benötigt, während Leuchtfeuer und SOS nicht mit der Fernbedienung funktionieren. Drei schnelle Klicks auf die Modustaste schalten den Blitzlichtmodus ein, um von dort aus in den SOS-Modus zu gelangen, muss die Taste anschließend gedrückt gehalten werden. Zum Ausschalten dann einmal kurz drücken, der zuletzt verwendete Modus wird bei dieser Option nicht gespeichert. Stroboskop ist blitzschnell über den oberen Teil der Fernbedienung verfügbar: Sobald die Taste länger als eine Sekunde gedrückt wird, ist der Verteidigungsmodus aktiviert. Ich finde es schade, dass dieser Verteidigungsmodus, der doch in einigen Berufen unverzichtbar ist, nur über die Fernbedienung verfügbar ist. Die P30i ist dank ihrer guten Schnittstelle mit ihren Sofortfunktionen sehr angenehm zu bedienen. Mit der Fernbedienung kann man freihändig arbeiten, obwohl das Kabel meiner Meinung nach etwas zu kurz ist. Schade, dass das Stroboskop nicht immer verfügbar ist.
Das gefällt mir an der Nitecore P30i:
Die Lampe ist im Vergleich zu ihrer Leistung sehr kompakt und hat zudem ein wahnsinnig schönes Lichtbild. Auch die Bedienung mit verschiedenen Sofortoptionen hat mich angenehm überrascht. Die Lampe lässt sich mit einer ganzen Reihe von Zubehörteilen erweitern.
Verbesserungsmöglichkeiten:
Da Haupt- und Modus-Schalter weit voneinander entfernt sind, lassen sich nicht alle Optionen mit einer Hand bedienen. Man braucht jetzt zwei Hände, um die Lichtmodi reibungslos zu wechseln, selbst bei Verwendung der Fernbedienung. Das Gummi des USB-C-Ladeanschlusses löst sich recht leicht und ist dann dem Ein/Aus-Schalter etwas im Weg.
Preis-/Leistungs-Verhältnis
Im Vergleich zu ihren Vorgängern ist der Preis der P30i doch deutlich gestiegen. Dennoch gehört die i-Version meiner Meinung nach eher in eine andere Kategorie: Sie ist schwerer, hat die doppelte Leistung und die maximale Reichweite ist um zwei Drittel gestiegen. Außerdem wird sie mit einer Fernbedienung geliefert und hat eine intelligentere Schnittstelle. Wenn ich all diese Dinge gegeneinander abwäge, finde ich den Preis gerechtfertigt, obwohl die Lampe dennoch nicht gerade billig ist.
Mein Fazit
Ich kann mich hier ziemlich kurz fassen: Die P30i ist einfach eine tolle Lampe mit einem schönen und schlanken Lichtbündel und einer guten Schnittstelle. Trotz der größeren Abmessungen ist sie immer noch hervorragend zu handhaben. Bei den nächtlichen Testläufen konnte sie wirklich beeindrucken! Verbesserungswürdig sind für mich der Stroboskopmodus und der Gummischutz des Ladeanschlusses. Ansonsten ist die Qualität von Konstruktion und Verarbeitung tadellos.
Gut zu wissen:
Auch bei diesem Produkt ist es wichtig, in der Gebrauchsanweisung genau nachzulesen, welche Akkus geeignet sind und ob man sie in der Lampe aufladen kann. Am besten sollte nur der mitgelieferte Akku verwendet werden und als Vielnutzer sollte man bei Bedarf einen Ersatzakku anschaffen. Experimente sollten unbedingt vermieden werden!
Last, but not least: die Beamshots!
Das letzte Kapitel in dieser Übersicht ist für viele vielleicht das wichtigste: Wie sieht das Lichtbild aus? Der sehr tiefe Reflektor, der eine flache XHP35 HI-LED enthält, sorgt für ein schlankes Lichtbündel mit ziemlich viel Streulicht (Restlicht) darum herum. Ein großer Unterschied zu den Vorgängermodellen besteht darin, dass die P30i über die doppelte Leistung verfügt. Das Lichtbündel ist nicht nur intensiver, sondern auch der Hotspot ist viel größer. Dadurch entsteht eine Art dickes Lichtschwert, aber man hat auch noch den Überblick über eine breitere Fläche im Nahbereich. Wie bei vielen aktuellen Lampen ist die Lichtfarbe kaltweiß, aber ohne störende Grün- oder Blaustichigkeit. Also alles in Ordnung!
Der erste Standort für die Beamshots ist eine Straße entlang einer Böschung, an der mehrere Bäume stehen. Die Entfernung bis zu der Linkskurve vor uns beträgt etwa 325 Meter. Die P30i verfügt über einen echten Schwachlicht-Modus, der auf dem Bild kaum erkennbar ist.
Der folgende Standort ist in einem dunklen Wald. Hier kann man die Auswirkungen des intensiven Hotspots, aber auch des großen Streulichtbereichs sehr gut sehen. Also viel Übersicht mit dem Vorteil, dass man selbst nicht geblendet wird.
Zum Schluss noch ein paar Bilder auf freiem Feld. Auch hier sieht man, dass die P30i mühelos große Entfernungen erreicht, und auch wieder den Vorteil des großen Hotspots. Die P30i ist ein echter Suchscheinwerfer in einer handlichen Größe!
Koen van der Jagt
Bereits als kleines Kind zeigte Koen van der Jagt ein großes Interesse an Lampen, Drähten und Batterien. Als Kind interessiert er sich vor allem für Fahrradlampen und andere Elektronik. Die Krypton- und Halogenlampen wurden in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Sei ein paar Jahren richtet er sein Interesse auch auf hochwertihe Markenprodukte. Seine ersten Taschenlampen-Marken waren Led Lenser und Fenix. Daneben hat er eine Leidenschaft für Fotografie und ist er ein begeisterter Hobby-Fotograf. Neben Fotos von der Natur und imposanten Wetteraufnahmen zeigt Koen auch gerne Bilder von dem, was eine Taschenlampe kann und wie das Lichtbild in Dunkelheit fällt. Die Rezensionen, die Koen schreibt, können oft in Foren wie candlepowerforums.com und taschenlampen-forum.de gelesen werden. Koen besitzt mittlerweile Taschenlampen in fast jeder Kategorie: von kleinen und handlichen Lampen, bis hin zu leistungsstarken Scheinwerfern.