Im Spotlight: Fällkniven F1 Pro Outdoormesser
Das Fällkniven F1 Pro ist die verbesserte Version des unglaublich beliebten Fällkniven F1. Bushcrafter, Jäger und Survivalfans verehren dieses Messer und seine Vorgängerversion geradezu. Aber was macht dieses Messer so toll? Wir von Knivesandtools erklären es Dir gerne!
Geschichte des Fällkniven F1
Um verstehen zu können, weshalb das Fällkniven F1 so ein tolles Messer ist, musst Du erst wissen, was dahinter steckt. Lass uns also erstmal kurz in die Geschichte des F1 eintauchen.
Anfang der 90er Jahre war die schwedische Luftwaffe auf der Suche nach einem Messer, das für Düsenjägerpiloten geeignet sein sollte. Nicht, dass diese mit einem Messer in einer Höhe von mehreren tausend Fuß viel anfangen können, aber auch Piloten können in eine Survivalsituation geraten. Das Fällkniven F1 ist deshalb seit 1995 als offizielles Survivalmesser der schwedischen Luftwaffe im Einsatz. Genauer: bei den Piloten des Saab JAS 39 Gripen Kampfflugzeugs.
Sie tragen das Fällkniven F1 in einer einfachen Kunststoffhülle in einer Nylontasche, die an der Pilotenhose am Oberschenkel befestigt ist. So tragen sie es sicher ganz in ihrer Nähe, ohne dass es im doch eher engen Cockpit im Weg ist. Der Gedanke dahinter war, dass sich der Pilot in einer Notsituation mit dem Schleudersitz aus dem Düsenjäger retten kann. Am Boden hat er dann das Fällkniven F1, um überleben zu können.
Was macht Fällkniven-Messer so gut?
Fällkniven ist natürlich nicht der einzige Messerhersteller der Welt, noch nicht einmal der einzige Messerhersteller in Schweden. Warum hat sich die schwedische Luftwaffe also für Fällkniven entschieden?
Ganz einfach: Fällkniven hat sich bei der Entwicklung des F1 sehr viele Gedanken darüber gemacht hat, was man wirklich braucht, wenn man in verschiedenen Klimazonen in der Wildnis landet. Düsenjäger sind auf der ganzen Welt im Einsatz, somit ist nicht jedes Messer für sie geeignet.
Einer der wichtigsten Vorteile des Fällkniven F1 ist zum Beispiel, dass das Griffmaterial den ganzen Erl umgibt. Das mag vielleicht wie ein nebensächliches Detail wirken. Bei sehr kalten Temperaturen kann es aber dafür sorgen, dass Deine Hände nicht am Griff festfrieren.
Konvexer Schliff
Fällkniven hat sich für einen konvexen Schliff entschieden. Das bedeutet, dass der dünnere Teil des Klingenrückens zur Schneide hin nicht flach oder hohl sondern konvex ist. Das mag wie ein Nachteil erscheinen, ist aber tatsächlich ein Vorteil, es gibt nämlich am Ende der Klinge keine Sekundärphase. Der Schliff verläuft also in einer konvexen Linie zur Schneide hin. So gibt es keine störende "Kante", die für Schneidewiderstand sorgen könnte. Außerdem ist die Schneide selbst stärker.
Es ist sehr schwierig, solch einen konvexen Schliff in der Masse herzustellen, deshalb findet man ihn auf beinahe keinem Messer, das in großer Stückzahl produziert wird. Dennoch schafft Fällkniven es seit mehr als 20 Jahren. Das ist eine beachtliche Leistung!
Wenn Du beim Bushcrafting eine etwas feinere Schneidearbeit ausführen möchtest wirst Du sofort merken, wie angenehm ein Messer mit konvexem Schliff ist. Feathersticks kannst Du beispielsweise so viel einfacher aus einem Stück Holz schnitzen.
Natürlich gibt es auch "Nachteile" beim konvexen Schliff. So finden manche Menschen es schwieriger, solch einen Schliff selbst nachzuschleifen. Die Lösung hierfür: Stropping. So behält die Klinge ihre Schärfe länger bei und muss nicht so häufig geschliffen werden. Sollte Dein Messer wirklich stumpf sein kannst Du einen Schleifstein oder einfach eine Schleifmaschine benutzen. Die Schleifmaschine Work Sharp Multi-Sharpener Ken Onion Edition zum Beispiel schleift automatisch konvex.
Wo werden Fällkniven-Messer hergestellt?
Fällkniven-Messer werden in Japan produziert. Schon seit Jahren arbeitet Fällkniven mit den besten Messerproduzenten der Stadt zusammen. Feststehende Messer werden von Hattori produziert. Dort werden die Klingen von Hand mit dem konvexen Schliff versehen. Die Klappmesser werden von Moki produziert. Dieses Unternehmen ist für seine schönen Herrenmesser bekannt.
Unterschied Fällkniven F1 und F1 Pro
Lange Jahre war das Fällkniven 1 der Maßstab für Messer. Es ist noch immer eines der beliebtesten Outdoormesser auf dem Markt. Fällkniven beschloss jedoch 2015/2016, 20 Jahre nach dem Release des F1, dass es Zeit war für ein Update des F1: die Pro-Serie.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Serien sind die Stahlsorte, der Handschutz, die Größe des Griffs und der Lieferumfang.
CoS versus Elmas
Einer der größten Unterschiede sind die Stahlsorten. Das F1 wird aus laminiertem CoS-Stahl gefertigt und das F1 Pro aus laminiertem Elmax-Stahl. Beginnen wir mal mit der Laminierung: ein Kern aus gutem, harten Messerstahl wird mit zwei Lagen weicherem, rostfreiem Stahl überzogen. Dadurch wird die Klinge stärker, widerstandsfähiger und bleibt hart.
Ursprünglich wurde das F1 aus VG10 und das F1 Pro aus CoS-Stahl gemacht. VG10 ist rostfrei ind lässt sich einfach rasiermesserscharf schleifen. Es behält seine Schärfe sehr gut bei und kommt auch gut mit einem raueren Umgang gut zurecht. Es ist also eine tolle Stahlsorte für ein Allround-Outdoormesser. Aber Fällkniven dachte sich, dass das noch besser geht.
Deshalb haben sie ein paar Jahre lang CoS-Kobaltstahl getestet. Auch dieser ist rostfrei und einigermaßen leicht zu schleifen, nur dass CoS noch länger scharf bleibt und noch robuster ist. Auf chemischer Ebene unterscheiden sich VG10 und CoS nicht so stark voneinander. Wir vermuten jedoch, dass CoS eine viel feinere Kornstruktur hat, genau wie der Unterschied zwischen einer "normalen" Stahlsorte und Pulverstahl. Deshalb bleibt es länger scharf und ist robuster.
Inzwischen verwendet Fällkniven ausschließlich CoS-Stahl für die Produktion des F1 und für das F1 Pro hochwertiger Elmax-Stahl. Böhler Elmax ist ein feiner und zäher Stahl aus Österreich. Der Stahl bietet viele Vorteile, so bleibt Elmax schön lange scharf, ist aber auch leicht selbst zu schärfen und zudem ist Elmax auch sehr rostfrei.
Nicht nur die Stahlsorte ist beim F1 Pro anders, auch in der Klingenstärke und dem Schliff unterscheidet es sich vom F1. Die Klinge des Fällkniven F1 ist 4,3 mm dick, die des F1 Pro ist 4,9 mm dick. Deshalb fühlt es sich noch etwas robuster an. Durch den flacheren Schliff hat das Messer einen etwas stärkeren Rücken, sodass starke Beanspruchungen besser bewältigt werden können. So ist das F1 Pro also für schwerere Arbeiten geeignet.
Bei solch einer dickeren Klinge erwartet man doch eigentlich, dass auch die Spitze etwas dicker ist. Da Fällkniven das aber nicht haben wollte, haben sie das F1 Pro mit einem sogenannten "swedge" versehen. Dies ist eine feine Fase an der Oberseite der Klingespitze. Deshalb ist die Spitze des F1 Pro sogar ein bisschen schlanker als die des F1.
Handschutz aus Stahl
Das Fällkniven F1 hat zum Schutz Deiner Finger nur eine leichte Ausstülpung am Anfang des Griffs. Beim F1 Pro fällt sofort der Handschutz aus Stahl ins Auge. Dieser erfüllt mehrere Zwecke.
Er sorgt nicht nur für den Schutz Deiner Finger sondern auch für den Schutz des Griffs. Der Handschutz ist nämlich fest an der Klinge befestigt. Beim Batoning (das ist das Spalten von Holz) kann es vorkommen, dass Du mit dem Griff gegen das Holz stößt. Dank des Handschutzes ist dies aber kein Problem. Dieser ist stabil genug, um das relativ weiche Thermorun des Griffs vor den Stößen schützen zu können.
Kurze Anmerkung: bei der ersten Auflage der Pro-Messer waren manche Handschutze nicht gut genug befestigt. Fällkniven hat aber direkt darauf reagiert, seit 2016 gibt es keine Produktionen mehr mit losem Handschutz. In älteren Reviews wirst Du aber immer wieder über dieses Thema stolpern.
Dicke des Griffs und des durchgehenden Erl
Ein Kritikpunkt am Fällkniven F1 ist, dass der Griff relativ klein ist für große Hände. Fällkniven hat sich dieses Feedback für das neue Design zu Herzen genommen. Der Griff ist nun etwas größer, sodass er wunderbar in der Hand liegt. Auch im Inneren hat sich etwas verändert: der Erl der Klinge ist aufgrund der größeren Klingenstärke bereits dicker, aber auch der Erl im Griff ist dicker geworden. So kannst Du Dich noch mehr auf das F1 Pro verlassen.
Natürlich gibt es aber auch Menschen, die das alles gar nicht haben möchten. Sie brauchen solch einen Koffer mit Schleifstein einfach nicht und geben sich auch mit einer kürzeren Garantie zufrieden. Dies führte zur Einführung des Fällkniven F1Pro10. Dieses Messer wird mit einer Zytelscheide in einer Dose geliefert und hat 10 Jahre Garantie. Das spart Dir viel Geld, obwohl das Messer und die Scheide gleich sind.
Fazit
Das Fällkniven F1 Pro ist zu Recht eines der beliebtesten Bushcraftmesser auf dem Markt. Durch den gut durchdachten Einsatz der Materialien ist es auch eines der robustesten Messer. Wenn Du also auf der Suche bist nach einem komfortablen und robusten Bushcraftmesser, das sich auf der ganzen Welt zu Hause fühlt, kannst Du mit dem Fällkniven F1 Pro nichts falsch machen. Zugegebenermaßen: es ist nicht das günstigste Bushcraftmesser. Es gibt aber auch nicht viele Bushcraftmesser, die solche Allrounder sind, robust und komfortabel im Gebrauch.