Der große Lichtbündel-Vergleich
Das Lichtbündel einer Taschenlampe oder Stirnlampe entscheidet darüber, wie Du die Lampe nutzen wirst. Unter anderem kannst Du alles darüber in diesem interessanten Artikel lesen, dem ich nicht viel hinzuzufügen brauche. Diesmal möchte ich die Vor- und Nachteile jedes Bündels erörtern und auch einige Beispiele aus der Praxis mit einigen beliebten Taschenlampen zeigen.
Ich werde die physikalischen Begriffe (konvergent, divergent und parallel) für einen Moment beiseite lassen und möchte die umgangssprachlichen Bezeichnungen verwenden, die Du oft auch in meinen Rezensionen findest. Auf dieser Grundlage komme ich zu vier verschiedenen Lichtbündeln:
- Das weite Lichtbündel - das Flutlicht (engl. „flood“)
Merkmale: Große LED/Lichtquelle in einem flachen Reflektor und einem relativ kleinen Lampenkopf; bei großen Lampen oft mehrere LEDs (bis zu 20!). Manchmal wird eine spezielle Linse (TIR, mit interner Reflexion) verwendet, um das Licht noch besser zu streuen. Diese Art von Lampen sind im Verhältnis zu ihrer Leistung oft sehr kompakt.
Vorteile:
- Besonders im Nahbereich entgeht Dir dank des breiten Lichtbündels nichts
- Dank des schönen, gleichmäßigen Lichtstrahls ohne Hotspot (zentraler, besonders heller Bereich des Lichtkegels) kannst Du diesen Lampentyp auch als (Foto-)Beleuchtung oder für Gelegenheitsarbeiten verwenden.
Nachteile:
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Eine große LED mit hoher Leistung in einem kleinen Lampenkopf wird schneller heiß.
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Da Du bei der kurzen Entfernung alles ins Licht rückst, kann dies insbesondere bei höheren Lichtstärken verwirrend sein. Denke hierbei an das Beispiel, dass Du aus einem beleuchteten Raum herausschaust und weniger siehst, als wenn Du das Licht ausschaltest.
- Das kombinierte Lichtbündel "flood + throw":
Merkmale: Mittelgroße Lichtquelle in einem tieferen Reflektor mit allgemein glatter Struktur. Große Lampen enthalten oft mehrere LEDs, aber die maximale Anzahl ist deutlich geringer als bei einem „Fluter". Da für den tieferen Reflektor mehr Platz benötigt wird, ist der Lampenkopf proportional größer als bei einem "Fluter".
Vorteile:
* Das vielfältige Lichtbündel ist in zahlreichen Situationen einsetzbar.
* Dank des tieferen Reflektors und des oft größeren Lampenkopfes kannst Du die höheren Lichtmodi wesentlich länger nutzen als bei einem "Fluter", da sich die Lampe nicht so schnell erwärmt.
Nachteile:
* Der stärker gebündelte Strahl blendet schneller als bei einem "Fluter".
* Der größere Lampenkopf macht diese Lampen etwas weniger geeignet für die Hosen- oder Jackentasche.
Das konzentrierte Lichtbündel - Licht wird in die Ferne geworfen (engl. "throw")
Merkmale: Kleine, oft flache Lichtquelle („dedomed“) in einem tiefen, glatten Reflektor, umgeben von einem kräftigen Lampenkopf. In fast allen Fällen handelt es sich um eine einzelne LED. Oft haben diese Lampen einen längeren und schlanken Lampenkörper, so dass die Lampe gut in der Hand liegt.
Vorteile:
- Weil Du eine „Tiefe“ in Deinem Bild hast, wirst Du nie von unerwartet auftauchenden Hindernissen überrascht, auch nicht beim Autofahren. Du selbst stehst im Dunkeln und kannst Dich nicht blenden.
- In der Regel halten die "Werfer" mit einer Batterieladung sehr lange durch, was auf die kleineren und sparsameren LEDs zurückzuführen ist, die zwar weniger Leistung, aber eine höhere Reichweite bieten.
Nachteile:
- Wirkt unheimlich blendend, ohne dass man es merkt, also Vorsicht!
- Der große Lampenkopf und die Länge des Gehäuses können beim Transport hinderlich sein; diese Art von Lampen passen normalerweise nicht in die Tasche.
- Superkonzentrierter Strahl „Laser“
Merkmale: Spezielles Modul hinter einer speziellen Linse; der Lampenkopf ist erstaunlich kompakt. Insbesondere dieser Lampentyp sollte mit Vorsicht verwendet werden, um Augenschäden zu vermeiden.
Vorteile:
* Hat eine enorme tatsächliche Reichweite (bis zu einem Kilometer oder sogar mehr!)
* Da das Lichtbündel über die gesamte Reichweite so schmal ist, stört diese Lampe die Umgebung kaum.
Nachteile:
* Die Lichtmenge ist relativ gering
* Wie bei Ferngläsern mit starker Vergrößerung braucht man eine ruhige Hand oder ein Stativ, um Objekte in großer Entfernung lange Zeit scharfzustellen.
In der Praxis:
Zeit für einen Praxistest! Ich habe die vier zuvor gezeigten Lichter in einem völlig dunklen Wald verglichen. Der leicht ansteigende Weg, der von einer Reihe hoher Bäume gesäumt wird, ist ein guter Ort, um die Unterschiede zwischen den Lichtstrahlen zu zeigen. Schau und vergleiche!
Das weite Lichtbündel - das Flutlicht (engl. flood)
Eine große Menge Licht auf den ersten Metern und ein weiter Lichtkegel. Genug Übersicht für die direkte Umgebung, aber was weiter weg passiert, bleibt im Dunkeln. Beim gleichmäßigen Lichtstrahl sieht man kaum eine „Überlappung“.
Kombiniertes Lichtbündel "flood + throw":
Dieser Lichtstrahl ist nicht so breit, reicht aber weiter. Diese wuchtige Lampe hat viel mehr Leistung als die anderen in diesem Test, ist aber auch deutlich größer. In der Mitte des Lichtstrahls ist deutlich mehr Intensität zu erkennen: Schau Dir die Bäume an.
Konzentriertes Lichtbündel "throw":
In diesem Lichtbündel ist die Wirkung des tiefen Reflektors deutlich zu erkennen. Der Lichtstrahl erreicht leicht eine Entfernung von Hunderten von Metern. Das Restlicht (der „Streulichtanteil“) ist relativ schwach, aber mehr als ausreichend, um Dinge auch auf kürzere Entfernungen zu erkennen.
Superkonzentrierter Strahl „Laser“:
Dieser Strahl ist einzigartig und konzentriert sich nur auf das sichtbare Ende des Waldweges. Obwohl die Lampe eine bescheidene Leistung hat, wird das gesamte Licht auf große Entfernungen konzentriert. Da es kein Restlicht gibt, kann man sich problemlos blenden lassen und sich ganz auf das beleuchtete Objekt konzentrieren.
Mein liebstes Lichtbündel?
Diese Frage ist noch offen und ich muss Dir sagen, dass ich das nicht klar beantworten kann. Ich kann jedoch meine persönliche Erfahrung mit Dir teilen!
Ein "Fluter" beeindruckt mich am meisten; es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie man mit einem relativ kleinen Werkzeug sozusagen eine große Fläche beleuchten kann. Besonders bei den großen Lampen ist es fast unvorstellbar, wie viel Licht herauskommt!
Ein Allrounder ist mir mit Abstand am liebsten. Mit diesem wirst Du buchstäblich nicht mehr im Dunkeln stehen, und oft handelt es sich um taktische Leuchten, die über einen Schalter auf der Rückseite der Lampe bedient werden. Diese Art der Benutzung ist immer noch ein Favorit von mir.
Ein "Werfer" ist eine ideale Lampe für die Suche. Ich habe einmal bei einer Suche nach entlaufenen Rindern geholfen, und mit dieser Art von Licht hat man einen weitaus größeren Vorteil als mit Autoscheinwerfern. Selbst in einem dunklen Wald fühlt man sich mit einem "Werfer" sicher, weil man nicht so leicht überrascht wird, wenn man Hunderte von Metern weit sehen kann.
Ein Laser wird von mir am wenigsten benutzt, weil er keine Lampe für den durchschnittlichen Anwender ist. Diese Lampe gehört in die Hände von Spezialisten wie beispielsweise Wildhütern, eignet sich aber dank ihres gebündelten Strahls auch als Pointer auf Objekte. Als Liebhaber von Lampen genieße ich dieses feine Stück Technik!
Koen van der Jagt
Bereits als kleines Kind zeigte Koen van der Jagt ein großes Interesse an Lampen, Drähten und Batterien. Als Kind interessiert er sich vor allem für Fahrradlampen und andere Elektronik. Die Krypton- und Halogenlampen wurden in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Sei ein paar Jahren richtet er sein Interesse auch auf hochwertihe Markenprodukte. Seine ersten Taschenlampen-Marken waren Led Lenser und Fenix. Daneben hat er eine Leidenschaft für Fotografie und ist er ein begeisterter Hobby-Fotograf. Neben Fotos von der Natur und imposanten Wetteraufnahmen zeigt Koen auch gerne Bilder von dem, was eine Taschenlampe kann und wie das Lichtbild in Dunkelheit fällt. Die Rezensionen, die Koen schreibt, können oft in Foren wie candlepowerforums.com und taschenlampen-forum.de gelesen werden. Koen besitzt mittlerweile Taschenlampen in fast jeder Kategorie: von kleinen und handlichen Lampen, bis hin zu leistungsstarken Scheinwerfern.