Was ist eine Patina?
Patina auf Stahl oder anderen Metallsorten ist etwas, wozu wir viele Fragen erhalten. So gibt es Menschen, die sich fragen, was die merkwürdigen Flecken auf der Klinge ihres teuren Kochmessers zu suchen haben. Oder ein Graustich auf einem Outdoor-Messer aus Kohlenstoffstahl. Dabei wird häufig sofort an Rost gedacht. Das ist nicht immer gerechtfertigt. Wir erklären deswegen gern, was Patina ist, aber auch, was die Vorteile und die wichtigsten Punkte dabei sind.
Was ist eine Patina?
Patina ist ein weiter Begriff, der sich unserer Meinung nach als Beweis dafür beschreiben lässt, dass ein Produkt ein gewisses „Alter” hat. Eine Art von Gebrauchsspuren. Eine natürliche, oberflächliche Verfärbung eines Metalls, die wie eine Art Schicht auf der Oberfläche liegt.
Patina bildet sich für gewöhnlich auf Messern aus Kohlenstoffstahl. Denke dabei an Survivalmesser aus beispielsweise 1095-Kohlenstoffstahl. Aber auch auf Küchenmessern. Unsere Eden Kanso Aogami Messer sind zum Beispiel genau dafür bekannt, dass sie eine schöne Patina bilden.
Auch zwischen den Sorten von Kohlenstoffstahl oder Werkzeugstahl sind manchmal große Unterschiede sichtbar. Das ist auf die unterschiedlichen Abstufungen der Rostbeständigkeit zurückzuführen. Einige Stahlsorten sind absolut nicht beständig gegen Korrosion und bilden bereits Patina, wenn man einen Finger dagegenhält. Andere Sorten müssen den Elementen einen längeren Zeitraum ausgesetzt werden, um dann irgendwann nach ein paar Wochen oder Monaten eine Verfärbung aufzuweisen.
Ansonsten kann sich eine Patina natürlich auch noch auf anderen Materialien zeigen. Zum Beispiel auf Messing, Kupfer und Bronze. Die Metalle können schwarz oder sogar grün anlaufen. Ein [Buck 110](kato://product/Buck 110) kann beispielsweise eine einwandfreie Klinge haben, die Messingbolster zeigen allerdings das wahre Alter und den Charakter des Messers.
Wie entsteht eine Patina?
Patina kann sich durch externe Einflüsse auf verschiedene Arten bilden. Man kann zwei genau gleiche Messer verschiedenen Bedingungen aussetzen und man sieht, dass sie sich auf verschiedene Weisen verfärben. Bekannte Katalysatoren von Patina sind: Salz, Säure und Feuchtigkeit.
Auswirkungen von Salz und Feuchtigkeit sind nahezu unvermeidlich. Sobald man mit seinen Fingern eine Klinge aus Kohlenstoff berührt, beginnt die Transpiration an den Fingern bereits mit ihrer Auswirkung. Man sieht zum Beispiel bei einigen Spyderco Sprint Run Taschenmessern aus exotischen Werkzeugstahlsorten häufig nach ein paar Wochen Nutzung einen dunkelgrauen Farbstich rund um das Daumenloch. Kein Grund zur Sorge: schlichtweg Patina.
Welche Funktion hat Patina?
Im Laufe der Zeit bemerkt man, dass bei einer normal gebildeten Patina-Schicht die Klinge eines Tages weniger rostanfällig wird. Bemerkst Du zu Beginn, dass Dein Kohlenstoffstahl-Küchenmesser schon Flecke bekommt und sich verfärbt, wenn Du es sofort nach dem Schneiden abwäscht? Dann wirst Du nach einer Weile auf einmal merken, dass die Klinge eigentlich dauerhaft ihre vorhandenen Verfärbungen behält. Die Patina wirkt dann wie eine Art „Siegel” auf dem Stahl.
In der Zwischenzeit ist die Klinge bereits mit Verfärbungen und Flecken versehen, die das Messer einzigartig machen. So wird das Messer nicht nur was das Eigentum betrifft, sondern auch hinsichtlich der Ausstrahlung zu Deinem. Das Messer bekommt Charakter und zeigt, was Du mit ihm zusammen erlebt hast.
Was ist der Unterschied zwischen Patina und Rost?
Wenn man so hört, dass sich Patina auf Messern bildet, die nicht so rostbeständig sind, könnte man beinahe denken: Aber dann ist es doch auch Rost? So einfach ist es allerdings nicht. Patina ist nämlich eine dünne Schicht, die sich auf der Klinge bildet und irgendwann „fertig” ist. Während Rost hingegen einfach nicht aufgibt und letztendlich den Stahl angreift. Die Grenze zwischen beiden ist dünn, aber Patina ist wirklich kontrollierter als Rost.
Wie bildest Du kontrollierte Patina auf einem Messer?
Dass Du gern Patina auf Deinem Messer aus Kohlenstoffstahl bilden möchtest, bedeutet nicht, dass es okay ist, es zu vernachlässigen. Du musst es normal benutzen und reinigen, wie Du es gewohnt bist. Die Patina kommt von ganz allein. Deswegen ist es auch äußerst wichtig, das Messer nach dem Reinigen wirklich gut abzutrocknen.
Es ist zweifellos bei Küchenmessern ein häufig vorkommender Fehler, ein japanisches Kohlenstoffstahl-Messer schnell mit einem Geschirrtuch abzutrocknen, das ein klein wenig feucht ist. Das Messer wird dann einfach nicht völlig trocken. Probiere es einmal und schaue Dir die Oberfläche der Klinge kritisch an. Du wirst dann sehen, dass in vielen Fällen die Oberfläche leicht feucht geblieben ist. Legst Du das Messer in diesem Zustand weg? Dann forderst Du echten Rost heraus.
In Japan benutzen Köche deswegen zwei Geschirrtücher: Ein Tuch, das leicht feucht werden darf, um den Großteil des Wassers aufzunehmen und gleichzeitig bei der guten Reinigung des Stahls zu helfen. Und außerdem noch ein Geschirrtuch, das für das sorgfältige Trocknen der Klinge so trocken wie möglich bleibt.
Wie forcierst Du Patina auf einem Messer?
Keine Lust, das Messer in den ersten Wochen besonders gut zu pflegen, um Rost zu verhindern? Dann kannst Du der Natur etwas auf die Sprünge helfen. Einige Menschen entscheiden sich nämlich dazu, die Klinge mit Senf einzuschmieren. Das ist so sauer, dass sich die Patina im Eilzugtempo bildet. Schon innerhalb von einer Viertelstunde siehst Du ein Ergebnis. Auf diese Weise kannst Du sogar kunstvolle Muster auf der Klinge formen.
Dabei gilt ein wichtiger Disclaimer - es ist schon ein kleines Spiel mit dem Feuer. Hast Du ihn zu lange darauf gelassen? Oder wird das Ergebnis etwas zu extrem? Dann kannst Du immer noch für Rost sorgen.
Wie entfernst Du Patina?
Sieht das Messer nicht mehr ganz so aus, wie Du es eigentlich wolltest? Doch etwas zu weitgegangen mit dem Forcieren von Patina, oder lieber einen Neuanfang? Dann kannst Du die Patina oft ziemlich einfach entfernen. Einige Menschen schwören darauf, es flach auf einem japanischen Wasserstein sauber schleifen zu lassen. Dann solltest Du aber gut wissen, was Du tust. Wir selber sind Fan von einem Putztuch mit etwas Flitz. Damit polierst Du die Schicht weg. Es ist jedoch gut zu wissen, dass das Ergebnis immer anders ausfallen kann, als der Zustand war, in dem das Messer neu geliefert wurde.